Wednesday, July 03, 2019

Metaphoric Musil Morsel

From chapter 115 of The Man Without Qualities:
He understood the relationship between a dream and what it expresses, which is no more than analogy, a metaphor, something he often thought about. A metaphor holds a truth and an untruth, felt as inextricably bound up with each other. If one takes it as it is and gives it some sensual form, in the shape of reality, one gets dreams and art; but between these two and real, full-scale life there is a glass partition. If one analyzes it for its rational content and separates the unverifiable from the verifiable, one gets truth and knowledge but kills the feeling. Like certain kinds of bacteria that split an organic substance into two parts, mankind splits the original living body of the metaphor into the first substance of reality and truth, and the glassy unreality of intuition, faith, and artifact. There seems to be nothing in between; and yet how often a vaguely conceived undertaking does succeed, if only one goes ahead without worrying it too much!

In the original German:
In diesem Augenblick trat jene Helle des Bewußtseins ein, wo man mit einem Blick seine Kulissen sieht, samt allem, was sich dazwischen abspielt, auch wenn man diesen Eindruck beiweitem nicht darlegen kann. Die Beziehung, die zwischen einem Traum und dem, was er ausdrückt, besteht, war ihm bekannt, denn es ist keine andere als die der Analogie, des Gleichnisses, die ihn schon des öfteren beschäftigt hatte. Ein Gleichnis enthält eine Wahrheit und eine Unwahrheit, für das Gefühl unlöslich miteinander verbunden. Nimmt man es, wie es ist, und gestaltet es mit den Sinnen, nach Art der Wirklichkeit aus, so entstehen Traum und Kunst, aber zwischen diesen und dem wirklichen, vollen Leben steht eine Glaswand. Nimmt man es mit dem Verstand und trennt das nicht Stimmende vom genau Übereinstimmenden ab, so entsteht Wahrheit und Wissen, aber man zerstört das Gefühl. Nach Art jener Bakterienstämme, die etwas Organisches in zwei Teile spalten, zerlebt der Menschenstamm den ursprünglichen Lebenszustand des Gleichnisses in die feste Materie der Wirklichkeit und Wahrheit und in die glasige Atmosphäre von Ahnung, Glaube und Künstlichkeit. Es scheint, daß es dazwischen keine dritte Möglichkeit gibt; aber wie oft endet etwas Ungewisses erwünscht, wenn man ohne viel Überlegen damit beginnt!

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